Ursprung und Bedeutung des Stockholm-Syndroms

Das Stockholm-Syndrom beschreibt ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Entführungen oder Geiselnahmen eine emotionale Bindung zu ihren Tätern entwickeln. Der Begriff geht auf ein Bankraubereignis in Stockholm im Jahr 1973 zurück, bei dem Geiseln ihre Entführer unterstützten und sich sogar weigerten, vor Gericht gegen sie auszusagen. Psychologen erklären dieses Verhalten als Überlebensstrategie, bei der Opfer Empathie für ihre Täter entwickeln, um Stress und Angst zu bewältigen.

Psychologische Mechanismen hinter dem Syndrom

Das Stockholm-Syndrom entsteht oft durch intensive Stresssituationen, in denen das Opfer von seinem Täter abhängig ist. Isolation, Bedrohung und gelegentliche Freundlichkeit des Täters führen dazu, dass das Opfer eine verzerrte Wahrnehmung entwickelt. Statt den Täter als Gefahr zu sehen, betrachtet es ihn als mögliche Schutzfigur. Besonders in langen Geiselnahmen oder missbräuchlichen Beziehungen kann dieses Phänomen auftreten. Dabei spielt das sogenannte kognitive Dissonanzprinzip eine Rolle, bei dem das Opfer versucht, negative Emotionen durch Anpassung seiner Überzeugungen zu minimieren.

Beispiele und gesellschaftliche Relevanz

Das Stockholm-Syndrom ist nicht nur auf Geiselnahmen beschränkt, sondern findet sich auch in Fällen häuslicher Gewalt oder manipulativer Beziehungen. Historische Fälle wie der von Patricia Hearst, die nach ihrer Entführung ihre Entführer unterstützte, zeigen, wie tiefgreifend dieses Phänomen sein kann. In der modernen Psychologie wird das Stockholm-Syndrom intensiv erforscht, um Betroffenen besser helfen zu können. Gesellschaftlich führt dieses Syndrom zu kontroversen Diskussionen über Machtverhältnisse und psychologische Manipulation, insbesondere im Zusammenhang mit kriminellen oder missbräuchlichen Beziehungen. Stockholm Syndrom

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